Red Hat Training

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4.2. Initialisierung von Diensten

xinetd

Xinetd ist ein Daemon, der für das Starten von Netzwerkdiensten je nach Bedarf verwendet wird. Die Änderungen in xinetd beziehen sich auf das erlaubte Limit von offenen Dateideskriptoren:

  • Der Mechanismus für das Lauschen hat sich von select() in poll() geändert. Durch diese Änderung kann das Limit der von xinetd verwendeten offenen Dateideskriptoren geändert werden.
  • Das Limit von Dateideskriptoren kann nun auch für einzelne Dienste separat geändert werden. Dies kann in der Konfigurationsdatei für den Dienst via rlimit_files-Direktive durchgeführt werden. Der Wert kann ein positiver Ganzzahlwert sein, oder UNLIMITED.
Runlevel

Unter Red Hat Enterprise Linux 6 werden die angepassten Runlevel 7, 8 und 9 nicht länger unterstützt und können nicht verwendet werden.

Upstart

Unter Red Hat Enterprise Linux 6 wurde init aus dem Paket sysvinit durch Upstart, einem ereignisbasierten Init-System, ersetzt. Dieses System übernimmt das Starten, das Stoppen während des Herunterfahrens, sowie das Überwachen von Aufgaben und Diensten während des Systemstarts und während des Betriebs des Systems. Werfen Sie einen Blick auf die init(8)-Handbuchseite für mehr Informationen zu Upstart.

Upstart erkennt Prozesse als Jobs, welche durch Dateien im Verzeichnis /etc/init definiert wurden. Upstart ist sehr gut in Handbuchseiten dokumentiert. Sie finden einen Überblick unter init(8) und die Job-Syntax wird in init(5) beschrieben.
Upstart bietet die folgenden veränderten Verhaltensweisen in Red Hat Enterprise Linux 6:
  • Die Datei /etc/inittab ist veraltet und wird jetzt ausschließlich zur Einstellung des Standard-Runlevels auf der initdefault-Zeile verwendet. Sonstige Konfigurationen werden via upstart-Jobs im /etc/init-Verzeichnis durchgeführt.
  • Die Anzahl der aktiven tty-Konsolen wird nun via ACTIVE_CONSOLES-Variable in /etc/sysconfig/init gesetzt, welche vom Job /etc/init/start-ttys.conf gelesen wird. Der Standardwert ist ACTIVE_CONSOLES=/dev/tty[1-6], welches getty-Terminals von tty1 bis tty6 startet.
  • Ein serielles getty-Terminal wird nach wie vor automatisch konfiguriert, wenn die serielle Konsole die primäre Systemkonsole darstellt. In vorherigen Releases wurde dies von kudzu übernommen, welches Änderungen an /etc/inittab vornahm. Unter Red Hat Enterprise Linux 6 wird die Konfiguration der primären seriellen Konsole von /etc/init/serial.conf gehandhabt.
  • Um ein getty-Terminal zu konfigurieren, das auf einer nicht standardmäßigen seriellen Konsole läuft, müssen Sie jetzt einen Upstart-Job schreiben, anstatt /etc/inittab zu bearbeiten. Falls beispielsweise ein getty-Terminal auf ttyS1 gewünscht wird, würde die folgende Job-Datei funktionieren (/etc/init/serial-ttyS1.conf):
    # This service maintains a getty on /dev/ttyS1.
    
    start on stopped rc RUNLEVEL=[2345]
    stop on starting runlevel [016]
    
    respawn
    exec /sbin/agetty /dev/ttyS1 115200 vt100-nav
    
Wie bereits in früheren Releases sollten Sie nach wie vor sicherstellen, dass ttyS1 in /etc/securetty aufgelistet ist, wenn Sie Root-Logins auf diesem getty-Terminal erlauben möchten.
Aufgrund des Wechsels zu Upstart wird die Verwendung von /etc/shutdown.allow zur Definition, wer die Maschine herunterfahren kann, nicht länger unterstützt.