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E.2.2. GRUB und der Boot-Vorgang auf UEFI-basierten x86-Systemen

In diesem Abschnitt wird die spezifische Rolle von GRUB beim Booten eines UEFI-basierten x86-Systems beschrieben. Informationen zum gesamten Boot-Prozess finden Sie im Abschnitt F.2, »Der Boot-Prozess im Detail«.
GRUB lädt sich selbst in folgenden Stufen in den Speicher:
  1. Die UEFI-basierte Plattform liest die Partitionstabelle auf dem Systemspeicher und hängt die EFI System Partition (ESP) ein - eine VFAT-Partition, die mit einem besonderen Bezeichner, dem Globally Unique Identifier (GUID) gekennzeichnet ist. Die ESP enthält EFI-Applikationen wie z. B. Bootloader und Hilfssoftware, gespeichert in anbieterspezifischen Verzeichnissen. Innerhalb des Red Hat Enterprise Linux 6 Dateisystems befindet sich die ESP unter /boot/efi/, und die EFI-Software von Red Hat ist unter /boot/efi/EFI/redhat/ gespeichert.
  2. Das /boot/efi/EFI/redhat/-Verzeichnis enthält grub.efi, eine GRUB-Version, die als EFI-Applikation für die EFI-Firmware-Architektur kompiliert wurde. Im einfachsten Fall wählt der EFI-Bootmanager grub.efi als standardmäßigen Bootloader und lädt ihn in den Arbeitsspeicher.
    Falls die ESP andere EFI-Applikationen enthält, fordert Sie der EFI-Bootmanager ggf. zur Auswahl der auszuführenden Applikation auf, statt automatisch grub.efi zu laden.
  3. GRUB stellt fest, welches Betriebssystem oder welcher Kernel gestartet werden soll, lädt dieses bzw. diesen in den Speicher und übergibt die Steuerung des Rechners an das Betriebssystem.
Da jeder Anbieter sein eigenes Applikationsverzeichnis in der ESP besitzt, ist Chain-Loading auf UEFI-basierten Systemen normalerweise nicht notwendig. Der EFI-Bootmanager kann jeden beliebigen Betriebssystem-Bootloader auf der ESP laden.