Red Hat Training

A Red Hat training course is available for Red Hat Enterprise Linux

Kapitel 19. Vorbereitung für die Installation

19.1. Vorbereitung einer Netzwerkinstallation

Anmerkung

Stellen Sie sicher, dass keine Installations-DVD (oder irgendeine andere Art von DVD oder CD) im Laufwerk Ihrer Hosting Partition ist, wenn Sie eine Netzwerk-basierte Installation durchführen möchten. Eine DVD oder CD im Laufwerk kann zu unerwarteten Fehlern führen.
Stellen Sie sicher, dass Sie Boot-Medien zur Verfügung haben, wie unter Kapitel 20, Booten des Installers (IPL) beschrieben.
Das Red Hat Enterprise Linux-Installationsmedium muss entweder für eine Netzwerk-Installation (via NFS, FTP, HTTP oder HTTPS) oder eine Installation von lokalem Speicher zur Verfügung stehen. Halten Sie sich an folgende Schritte, wenn Sie eine NFS-, FTP-, HTTP- oder HTTPS-Installation durchführen.
Der für die Installation über das Netzwerk zu verwendende NFS-, FTP-, HTTP- oder HTTPS-Server muss ein separater Server sein, auf den via Netzwerk zugegriffen werden kann. Dabei kann es sich um eine virtuelle Maschine, ein LPAR oder jedes beliebige andere System (wie beispielsweise ein Linux auf POWER oder x86-System) handeln. Es muss den gesamten Inhalt der Installations-DVD-ROM zur Verfügung stellen.

Anmerkung

Das öffentliche Verzeichnis, das für den Zugriff auf die Installationsdateien via FTP, NFS, HTTP oder HTTPS verwendet wird, verweist auf lokalen Speicher auf dem Netzwerk-Server. Beispielsweise kann auf das lokale Verzeichnis /var/www/inst/rhel6 auf dem Netzwerk-Server via http://network.server.com/inst/rhel6 zugegriffen werden.
In den folgenden Beispielen wird das Verzeichnis auf dem Installation-Staging-Server, der die Installationsdateien enthält, als /location/of/disk/space angegeben. Das Verzeichnis, das als öffentlich verfügbares Verzeichnis via FTP, NFS, HTTP oder HTTPS freigegeben wird, wird als /publicly_available_directory angegeben. /location/of/disk/space kann beispielsweise ein Verzeichnis mit der Bezeichnung /var/isos sein. /publicly_available_directory kann beispielsweise /var/www/html/rhel6 für eine Installation via HTTP sein.
Nachfolgend benötigen Sie ein ISO-Image. Ein ISO-Image ist eine Datei, die eine exakte Kopie des Inhalts einer DVD umfasst. Verwenden Sie den folgenden Befehl, um ein ISO-Image aus einer DVD zu erstellen:
dd if=/dev/dvd of=/path_to_image/name_of_image.iso
wobei dvd Ihr DVD-Laufwerk, name_of_image der Name der entstehenden ISO-Imagedatei, und path_to_image der Pfad zum Speicherort in Ihrem System ist, an dem das entstehende ISO-Image gespeichert wird.
Um die Dateien einer Installations-DVD auf eine Linux-Instanz zu kopieren, die als Installations-Staging-Server agiert, fahren Sie entweder mit Abschnitt 19.1.1, »Vorbereitung einer FTP-, HTTP- oder HTTPS-Installation« oder Abschnitt 19.1.2, »Vorbereitung einer NFS-Installation« fort.

19.1.1. Vorbereitung einer FTP-, HTTP- oder HTTPS-Installation

Extrahieren Sie die Dateien aus dem ISO-Image der Installations-DVD und platzieren Sie sie in einem Verzeichnis, das via FTP, HTTP oder HTTPS freigegeben ist.
Stellen Sie als Nächstes sicher, dass dieses Verzeichnis via FTP, HTTP oder HTTPS freigegeben ist und überprüfen Sie den Client-Zugang. Testen Sie, ob vom Server selbst auf das Verzeichnis zugegriffen werden kann und anschließend von anderen Maschinen im selben Subnet, in dem Sie installieren.

19.1.2. Vorbereitung einer NFS-Installation

Für NFS-Installationen ist es nicht notwendig, alle Dateien aus der ISO-Datei zu extrahieren. Es ist ausreichend, das ISO-Image, die Datei install.img selbst, und optional die Datei product.img über den Netzwerk-Server via NFS zur Verfügung zu stellen.
  1. Übertragen Sie das ISO-Image auf das via NFS exportierte Verzeichnis. Führen Sie Folgendes auf einem Linux-System aus:
    mv /path_to_image/name_of_image.iso /publicly_available_directory/
    wobei path_to_image der Pfad zur ISO-Imagedatei, name_of_image der Name der ISO-Imagedatei und publicly_available_directory ein Verzeichnis ist, das entweder über NFS verfügbar ist oder das Sie über NFS verfügbar machen werden.
  2. Verwenden Sie ein Programm für SHA256-Prüfsummen zur Überprüfung der Integrität des von Ihnen kopierten ISO-Images. Es stehen viele SHA256-Prüfsummenprogramme für diverse Betriebssysteme zur Verfügung. Führen Sie Folgendes auf einem Linux-System aus:
    $ sha256sum name_of_image.iso
    wobei name_of_image der Name der ISO-Image-Datei ist. Das SHA256-Prüfsummenprogramm zeigt einen String mit 64 Zeichen, Hash genannt, an. Vergleichen Sie diesen Hash mit dem für dieses spezielle Image angezeigte Hash auf der Seite Software herunterladen im Red Hat Network (siehe Kapitel 1, Red Hat Enterprise Linux beziehen). Die beiden Hashes sollten identisch sein.
  3. Kopieren Sie das images/-Verzeichnis auf der ISO-Datei in ein Verzeichnis, in dem Sie die ISO-Imagedatei selbst gespeichert haben. Geben Sie die folgenden Befehle ein:
    mount -t iso9660 /path_to_image/name_of_image.iso /mount_point -o loop,ro
    cp -pr /mount_point/images /publicly_available_directory/
    umount /mount_point
    wobei path_to_image der Pfad zur ISO-Imagedatei, name_of_image der Name der ISO-Imagedatei und mount_point ein Einhängepunkt ist, an dem das Image eingehängt wird, während Sie Dateien vom Image kopieren. Zum Beispiel:
    mount -t iso9660 /var/isos/RHEL6.iso /mnt/tmp -o loop,ro
    cp -pr /mnt/tmp/images /var/isos/
    umount /mnt/tmp
    Die ISO-Imagedatei und ein images/-Verzeichnis sind jetzt nebeneinander im selben Verzeichnis vorhanden.
  4. Stellen Sie sicher, dass das Verzeichnis images/ mindestens die Datei install.img enthält. Ohne diese Datei kann die Installation nicht fortgesetzt werden. Optional sollte das images/-Verzeichnis die Datei product.img enthalten, ohne die nur die Pakete für eine Minimale-Installation während der Auswahlphase der Paketgruppen zur Verfügung stehen (siehe Abschnitt 23.17, »Auswahl der Paketgruppe«).
  5. Vergewissern Sie sich, dass ein Eintrag für das öffentlich verfügbare Verzeichnis in der /etc/exports-Datei am Netzwerkserver existiert, so dass das Verzeichnis via NFS verfügbar ist.
    Um ein Verzeichnis schreibgeschützt für ein spezielles System zu exportieren, verwenden Sie:
    /publicly_available_directory client.ip.address (ro)
    Um ein Verzeichnis schreibgeschützt für alle Systeme zu exportieren, verwenden Sie:
    /publicly_available_directory * (ro)
  6. Starten Sie auf dem Netzwerk-Server den NFS-Daemon (verwenden Sie /sbin/service nfs start auf einem Red Hat Enterprise Linux-System). Falls NFS bereits läuft, laden Sie die Konfigurationsdatei erneut (verwenden Sie /sbin/service nfs reload auf einem Red Hat Enterprise Linux-System).
  7. Testen Sie die NFS-Freigaben, indem Sie die Anweisungen im Red Hat Enterprise Linux Bereitstellungshandbuch folgen. Werfen Sie einen Blick auf Ihre NFS-Dokumentation für Details zum Starten und Stoppen des NFS-Servers.

Anmerkung

anaconda ist dazu in der Lage, die Integrität der Installationsmedien zu testen. Dies funktioniert bei DVD-, Festplatten-, ISO- und NFS-ISO-Installationsmethoden. Es wird empfohlen, dass sämtliche Installationsmedien vor dem Start des eigentlichen Installationsprozesses und vor dem Einreichen installationsbezogener Fehlerberichte (viele der gemeldeten Fehler resultieren aus unsachgemäß gebrannten DVDs) überprüft werden. Um diesen Test durchzuführen, geben Sie folgenden Befehl an der boot:-Eingabeaufforderung ein:
linux mediacheck