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Anhang A. Cluster-Erstellung in Red Hat Enterprise Linux Release 6.5 und Red Hat Enterprise Linux Release 6.6

Die Konfiguration eines Red Hat High Availability Clusters in Red Hat Enterprise Linux 6.6 mit Pacemaker erfordert eine andere Reihe von Konfigurationstools mit einer anderen administrativen Oberfläche als die Konfiguration eines Clusters in Red Hat Enterprise Linux 6 mit rgmanager. Abschnitt A.1, »Cluster-Erstellung mit rgmanager und mit Pacemaker« fasst die Konfigurationsunterschiede zwischen den verschiedenen Cluster-Komponenten zusammen.
Die Red Hat Enterprise Linux 6.6 Release bietet einige neue Features zur Cluster-Konfiguration mit Pacemaker. Abschnitt A.2, »Cluster-Erstellung mit Pacemaker in Red Hat Enterprise Linux Release 6.5 und Red Hat Enterprise Linux Release 6.6« zeigt einige kleine Konfigurationsunterschiede zwischen der pcs-Unterstützung in der Red Hat Enterprise Linux Release 6.5 und der pcs-Unterstützung in der Red Hat Enterprise Linux Release 6.6.

A.1. Cluster-Erstellung mit rgmanager und mit Pacemaker

Tabelle A.1, »Vergleich der Cluster-Konfiguration mit rgmanager und mit Pacemaker« liefert eine vergleichende Übersicht über die Konfiguration der Komponenten eines Clusters bei der Verwendung von rgmanager und bei der Verwendung von Pacemaker in der Red Hat Enterprise Linux Release 6.6.

Tabelle A.1. Vergleich der Cluster-Konfiguration mit rgmanager und mit Pacemaker

KonfigurationskomponentergmanagerPacemaker
Cluster-Konfigurationsdatei
Die Cluster-Konfigurationsdatei auf jedem Knoten lautet cluster.conf, die direkt bearbeitet werden kann, falls gewünscht. Verwenden Sie andernfalls die luci- oder ccs-Benutzerschnittstellen zum Definieren der Cluster-Konfiguration.
Die Cluster- und Pacemaker-Konfigurationsdateien lauten cluster.conf und cib.xml. Bearbeiten Sie diese Dateien nicht direkt, sondern verwenden Sie stattdessen die pcs-Benutzerschnittstelle.
Netzwerkkonfiguration
Konfigurieren Sie IP-Adressen und SSH, bevor Sie den Cluster konfigurieren.
Konfigurieren Sie IP-Adressen und SSH, bevor Sie den Cluster konfigurieren.
Tools zur Cluster-Konfiguration
luci, ccs-Befehl, manuelles Bearbeiten der cluster.conf-Datei.
pcs
Installation
Installieren Sie rgmanager (wodurch ebenfalls dessen Abhängigkeiten installiert werden, darunter ricci, luci und die Ressourcen- und Fencing-Agents). Falls nötig, installieren Sie lvm2-cluster und gfs2-utils.
Installieren Sie pacemaker, cman, pcs und die von Ihnen benötigten Ressourcen- und Fencing-Agents. Falls nötig, installieren Sie lvm2-cluster und gfs2-utils.
Starten der Cluster-Dienste
Starten und aktivieren Sie die Cluster-Dienste mit dem folgenden Verfahren:
  1. Starten Sie rgmanager, cman und falls nötig clvmd und gfs2.
  2. Starten Sie ricci und zudem Sie luci, falls Sie die luci-Oberfläche verwenden.
  3. Führen Sie chkconfig on für die benötigten Dienste aus, damit diese auf jedem relevanten Runlevel starten.
Alternativ können Sie ccs --start ausführen, um die Cluster-Dienste zu starten und zu aktivieren.
Starten und aktivieren Sie die Cluster-Dienste mit dem folgenden Verfahren:
  1. Führen Sie auf jedem Knoten service pcsd start aus und anschließend service pcsd enable, um pcsd zum Starten zur Laufzeit zu konfigurieren.
  2. Führen Sie auf einem Knoten im Cluster pcs cluster start --all aus, um cman und pacemaker zu starten.
Zugriffssteuerung für Konfigurationstools
Für luci gilt, dass der root-Benutzer oder ein Benutzer mit luci-Berechtigungen auf luci zugreifen kann. Jeglicher Zugriff erfordert das ricci-Passwort für den Knoten.
Es gibt keine grafische Konfigurationsoberfläche.
Cluster-Erstellung
Verwenden Sie luci oder ccs oder bearbeiten Sie die cluster.conf-Datei direkt, um den Cluster zu benennen und um zu definieren, welche Knoten im Cluster enthalten sein sollen.
Verwenden Sie den Befehl pcs cluster setup, um den Cluster zu benennen und um Knoten zum Cluster hinzuzufügen.
Verbreiten der Cluster-Konfiguration auf alle Knoten
Bei der Konfiguration eines Clusters mit luci geschieht die Verbreitung automatisch. Verwenden Sie mit ccs die Option --sync. Sie können auch den Befehl cman_tool version -r verwenden.
Die Verbreitung der Cluster- und Pacemaker-Konfigurationsdateien cluster.conf und cib.xml geschieht automatisch bei der Einrichtung des Clusters und beim Hinzufügen einer Ressource.
Globale Cluster-Eigenschaften
rgmanager unterstützt die folgenden Features:
* Sie können das System so konfigurieren, dass das System die zu verwendende Multicast-Adresse für das IP-Multicasting im Cluster-Netzwerk wählt.
* Falls IP-Multicasting nicht verfügbar ist, können Sie den UDP-Unicast Übertragungsmechanismus verwenden.
* Sie können einen Cluster zur Verwendung des RRP-Protokolls konfigurieren.
Pacemaker unterstützt die folgenden Features für einen Cluster:
* Sie können für den Cluster eine no-quorum-policy festlegen, um anzugeben, was das System tun soll, falls der Cluster kein Quorum hat.
* Weitere konfigurierbare Cluster-Eigenschaften finden Sie in Tabelle 10.1, »Cluster-Eigenschaften«.
Protokollierung
Sie können eine globale und eine Daemon-spezifische Protokollkonfiguration festlegen.
Siehe /etc/sysconfig/pacemaker-Datei für Informationen über die manuelle Konfiguration der Protokollierung.
Prüfen des Clusters
Die Cluster-Prüfung erfolgt mit luci und mit ccs automatisch anhand des Cluster-Schemas. Der Cluster wird automatisch beim Start geprüft.
Der Cluster wird automatisch beim Start geprüft oder Sie können den Cluster mit pcs cluster verify selbst prüfen.
Quorum in 2-Knoten-Clustern
Für einen 2-Knoten-Cluster können Sie konfigurieren, wie das System das Quorum bestimmt:
* Konfigurieren Sie einen Quorum-Datenträger
* Verwenden Sie ccs oder bearbeiten Sie die Datei cluster.conf, um two_node=1 und expected_votes=1 festzulegen, um es einem einzigen Knoten zu ermöglichen, das Quorum zu bewahren.
pcs fügt die notwendigen Optionen für einen 2-Knoten-Cluster automatisch zu cman hinzu.
Cluster-Status
In luci ist der aktuelle Status des Clusters in den verschiedenen Komponenten der Oberfläche sichtbar und kann aktualisiert werden. Mithilfe der Option --gethost des ccs-Befehls können Sie die aktuelle Konfigurationsdatei sehen. Sie können den clustat-Befehl verwenden, um den Cluster-Status anzuzeigen.
Sie können den derzeitigen Status des Clusters mit dem Befehl pcs status anzeigen.
Ressourcen
Sie können Ressourcen mit definierten Typen hinzufügen und ressourcenspezifische Eigenschaften konfigurieren, indem Sie luci oder den ccs-Befehl verwenden oder die cluster.conf-Konfigurationsdatei manuell bearbeiten.
Sie können Ressourcen mit definierten Typen hinzufügen und ressourcenspezifische Eigenschaften konfigurieren mit dem Befehl pcs resource create. Allgemeine Informationen über die Konfiguration von Cluster-Ressourcen mit Pacemaker finden Sie in Kapitel 5, Konfigurieren von Cluster-Ressourcen.
Ressourcenverhalten, Gruppierung und Start-/Stoppreihenfolge
Definieren Sie Cluster-Dienste, um zu konfigurieren, wie Ressourcen miteinander interagieren.
Pacemaker bietet mit Ressourcengruppen eine schnelle Methode, um eine Gruppe von Ressourcen zu definieren, die zusammen platziert und in bestimmter Reihenfolge gestartet und gestoppt werden müssen. Darüber hinaus definieren Sie das Verhalten und die Interaktion von Ressourcen wie folgt:
* Sie können einige Aspekte des Ressourcenverhaltens als Ressourcenoptionen festlegen.
* Sie können Standortbeschränkungen auferlegen, um festzulegen, auf welchen Knoten eine Ressource laufen darf.
* Sie können Reihenfolgebeschränkungen verwenden, um die Reihenfolge festzulegen, in der die Ressourcen laufen.
* Sie können relative Standortbeschränkungen verwenden, um festzulegen, dass der Standort einer Ressource vom Standort einer anderen Ressource abhängt.
Weitere Informationen über dieses Thema finden Sie in Kapitel 5, Konfigurieren von Cluster-Ressourcen.
Ressourcenverwaltung: Verlegen, Starten und Stoppen von Ressourcen
Mithilfe von luci können Sie Cluster, einzelne Cluster-Knoten und Cluster-Dienste verwalten. Mithilfe des ccs-Befehls können Sie Cluster verwalten. Mithilfe des clusvadm-Befehls können Sie Cluster-Dienste verwalten.
Mithilfe des Befehls pcs cluster standby können Sie einen Knoten vorübergehend deaktivieren, sodass dieser keine Ressourcen hosten kann und die Ressourcen auf einen anderen Knoten migrieren. Mithilfe des Befehls pcs resource disable können Sie eine Ressource stoppen.
Vollständiges Entfernen einer Cluster-Konfiguration
Mithilfe von luci können Sie alle Knoten in einem Cluster zum Löschen auswählen, um diesen Cluster vollständig zu löschen. Sie können auch die cluster.conf-Datei von jedem Knoten im Cluster entfernen.
Mithilfe des Befehls pcs cluster destroy können Sie eine Cluster-Konfiguration von einem Knoten entfernen.
Aktive Ressourcen auf mehreren Knoten, aktive Ressourcen auf mehreren Knoten in mehreren Modi
Keine Entsprechung
Mit Pacemaker können Sie Ressourcen klonen, sodass diese auf mehreren Knoten laufen können, und Sie können die geklonten Ressourcen als Master- bzw. Slave-Ressource definieren, sodass diese in mehreren Modi laufen können. Weitere Informationen über geklonte Ressourcen und Master-/Slave-Ressourcen finden Sie in Kapitel 8, Erweiterte Ressourcentypen.
Fencing – einzelnes Fencing-Gerät pro Knoten
Erstellen Sie Fencing-Geräte global oder lokal und fügen Sie diese zu den Knoten hinzu. Sie können Werte für post-fail delay und post-join delay für den gesamten Cluster definieren.
Erstellen Sie ein Fencing-Gerät für jeden Knoten mit dem Befehl pcs stonith create. Geräte, die mehrere Knoten abgrenzen können, brauchen Sie nur einmal zu definieren statt separat für jeden Knoten. Sie können auch pcmk_host_map definieren, um mit einem einzigen Befehl Fencing-Geräte für alle Knoten zu konfigurieren. Weitere Informationen über pcmk_host_map finden Sie in Tabelle 4.1, »Allgemeine Eigenschaften von Fencing-Geräten«. Sie können den Wert für den stonith-timeout für den gesamten Cluster definieren.
Mehrere (Backup-)Fencing-Geräte pro Knoten
Definieren Sie Backup-Geräte mit luci, dem ccs-Befehl oder durch direktes Bearbeiten der cluster.conf-Datei.
Konfigurieren Sie Fencing-Level.