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Kapitel 30. Boot-Prozess, Init und Shutdown

Einer der größten Vorteile von Red Hat Enterprise Linux ist die flexible und durch den Benutzer konfigurierbare Art und Weise, wie das Betriebssystem gestartet wird. Benutzer können viele Aspekte des Bootvorgangs frei einstellen, einschließlich welche Programme während des Bootens gestartet werden. Auf gleiche Weise werden beim Herunterfahren des Systems die Prozesse auf organisierte und konfigurierbare Art und Weise beendet, auch wenn die individuelle Gestaltung dieses Prozesses selten erforderlich ist.
Das Verständnis der Funktionsweise der Boot- und Shutdown-Prozesse erlaubt nicht nur individuelle Anpassungen, sondern vereinfacht auch die Problembehandlung, sollten Probleme beim Starten oder Herunterfahren des Systems auftreten.

30.1. Der Boot-Prozess

Nachfolgend werden die grundlegenden Phasen des Boot-Prozesses für ein x86-System beschrieben:
  1. Das System-BIOS prüft das System und startet den ersten Bootloader auf dem MBR der primären Festplatte.
  2. Der Bootloader der ersten Phase wird in den Arbeitsspeicher geladen und startet den Bootloader der zweiten Phase von der /boot/-Partition.
  3. Der Bootloader der zweiten Phase lädt den Kernel in den Arbeitsspeicher, welcher wiederum seinerseits alle erforderlichen Module lädt und die Root-Partition als schreibgeschützt einhängt.
  4. Der Kernel übergibt die Steuerung des Boot-Prozesses an das Programm /sbin/init.
  5. Das Programm /sbin/init lädt alle Dienste und Userspace-Tools und hängt alle in /etc/fstab aufgeführten Partitionen ein.
  6. Dem Benutzer wird eine Anmeldebildschirm für das gerade gestartete Linux-System angezeigt.
Da die Konfiguration des Boot-Prozesses häufiger vorkommt, als die individuelle Anpassung des Shutdown-Prozesses, wird im restlichen Kapitel die Funktionsweise des Boot-Prozesses näher behandelt und auch wie dieser angepasst werden kann, um speziellen Anforderungen gerecht zu werden.